Augenhöhe - welche?

 

 

Schule greift auch heute noch unmittelbar und unausweichlich in sehr persönliche Entscheidungen von Kindern und Jugendlichen ein.

 

Ist das richtig so?

Dürfen wir das?

Was verlieren wir dadurch?

 

 

In der Schule werden Vorgaben befolgt oder bestenfalls Mehrheitsentscheidungen getroffen, denen  alle folgen müssen.

Die Stillen, die Vorsichtigen, die Nachdenker, die Individualisten werden nicht gefragt.

Die Mehrheit entscheidet. Der Zeitgeist lenkt.

 

Natürlich kann nicht jedes Kind selbst entscheiden, ob und was es wann wie mit wem lernen will.

Eine Gesellschaft funktiniert leider nur mit Absprachen und gemeinsamen Grundlagen.

Aber auch Vertrauen gehört dazu, ist absolute Voraussetzung für Lernen.

Nur im Vertrauen auf ihre Richtigkeit können Regeln akzeptiert werden.

 

 

Wo lernen Kinder, dem System zu vertrauen?

Indem wir ihren Alltag und ihr Leben bis ins Kleinste regeln?

Auch gegen ihren ausdrücklichen Wunsch?

Lernen sie noch ausreichend, sich selbst zu regeln?

 

 

Mündigkeit und Demokratie kann nur entstehen, wenn Lehren und Lernen auf Augenhöhe stattfinden.

 

Dazu muss jedes Kind über sich selbst entscheiden können.

 

Kein Kind soll darüber entscheiden, ob es zur Schule gehen will.

Die Schulpflicht ist heute Wert und Konsens unserer Gesellschaft.

 

Schließlich wollen wir nicht "Freiheit von" sondern "Freiheit für" ermöglichen.

 

Aber welche Schule es besucht, sollte ein Kind mit entscheiden können.

Das geht nur, wenn viele verschiedene, gute Schule zur Verfügung stehen.

Sonst bleibt die Schulwahl ein Privileg der Kinder reicher Eltern, die sich Privatschulen leisten können.

 

Fangen wir in den öffentlichen Schulen doch mit den Unmittelbaren Entscheidungen an, die Kinder für sich selbst treffen könnten.

 

Darf ein Kind entscheiden, wann es zum Klo muss?

Oder ob es mit ins Kino fahren will?

Zumindest die Eltern sollten entscheiden dürfen, wie und mit wem das Kind seinen Nachmittag verbringt, was ihm gut tut, was seine Entwicklung fördert.

...

 

Weitergedacht würde mehr Entscheidungsfreiheit ein Lernsystem im Angebots- und Nachfrage-Modus nahelegen.

Lehrer könnten Lenker sein, die Kinder zu Einsichten, Überzeugungen, sebständigen Entscheidungen und bewusstem "In-Kauf-Nehmen" führen.

 

 

Augenhöhe hört spätestens da auf, wo "Hilfe" anfängt und "Hilfe zur Selbsthilfe" aufhört.

Schauen wir genau genug hin?

Schauen wir uns die Spendenbereitschaft für "Behindertenschulen" an.

Schauen wir uns die Rekrutierung Ehrenamtlicher zum Deutschunterricht für junge Zuwanderer an.

 

Wir sollten unsere anerzogen christiliche Nächstenliebe hinterfragen.

Merken wir wirklich, wo persönliche Interessen anfangen und die Freiheit anderer eingeschränkt wird?

Wo ist professioneller, systematischer Einsatz gefragt, wo kann "Nächstenliebe" greifen, wo schadet sie eher?

 

 

Erziehung zur Demokratie, zum Handeln auf Augenhöhe, sollte nicht auf einer "Empfängermentalität" aufbauen.